Los geht die Verwirrung bereits mit dem Durcheinander der Begriffe.
und umgekehrt, oder „erziehen“ wir unsere Kinder dann auch mit Gummibärchen, wenn wir ihnen zeigen, wie man z.B. Fahrrad fährt oder indem wir sie für das Erbringen von guten Schulnoten mit Geld bezahlen (…damit sie unsere Erwartungen erfüllen und so werden, wie wir es möchten)?
Dressieren bedeutet,
Tiere zu einem bestimmten Zweck zu „missbrauchen“, durch Bestechung (Leckerli) oder Gefügig machen unseren Willen überzustülpen. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob das ethisch vertretbar ist.
Wir adoptieren einen Hund (egal ob aus dem Ausland oder als Welpen), damit haben wir eine Wahl getroffen – der Hund hatte keine. Wir haben also die Verantwortung übernommen, das fortzuführen, was der Hund in seiner natürlichen Familie hätte lernen und erfahren sollen. Das ist unsere Verpflichtung: Den Hund fit zu machen, um in dieser komplexen Welt und in unserer Gesellschaft in Sicherheit leben zu können und SEINE Bedürfnisse erfüllt zu kriegen. Der Hund hat ein Recht auf Erziehung und Fü(h)rsorge.
Leider sieht man mehr und mehr eine Art „Produktorientiertheit“. So wird der Hund oft ent-Hund-licht (z.B. Antijagdtraining), die Bedürfnisse des Menschen dem Hund übergestülpt und seine Persönlichkeit ignoriert, Ausdrucksverhalten nicht gesehen, oder getan, als ob es keine kommunikative Bedeutung hätte.
Erziehung ist ein sozialer Prozess, der damit beginnt, dass der Erzieher versucht sich in den zu Erziehenden hineinzuversetzen, Empathie entwickelt, gemeinsame Ziele verfolgt und dabei erst einmal die eigenen Bedürfnisse hintenanstellt.
Als „Erziehungsspender“ sollte hier der Mensch die Elternrolle übernehmen, seinen Vierbeiner anleiten und seiner Veranlagung gemäß beschäftigen.
Das Bedürfnis nach Sicherheit (Territorialinstinkt) und sozialer Zugehörigkeit kann man dabei als die beiden grundlegenden Bedürfnisse des Hundes sehen. Und wird der Futterbeutel nicht als „Leckerlitüte“ missbraucht, kann man hiermit eine tolle und spannende Ersatzjagd (Jagdinstinkt) kreieren.
…an straffer Leine zu gehen bedeutet für die meisten Hunde auch, Stress zu haben. Das hängt mit der „Geh-Position“ zusammen. Denn geht Ihr Hund (ständig) vorneweg, hat er wohl den Auftrag, das Umfeld abzuchecken. Durch die straffe Leine, hat er immer feedback, wo sein Besitzer sich befindet. Somit muss er nicht auf Herrchen gucken, sondern kann sich um “Sicherheit” kümmern. Hier ist der Hund also „Erziehungsspender“ und nimmt die Elternrolle ein. Da viele Hunde nicht so souverän veranlagt sind, bedeutet dies, mehr Stress zu haben: der Cortisolspiegel steigt und bleibt über zu lange Zeit „on top“, was mit der Zeit Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann!
copyright by C.Engelmann